Der Stilbestimmer ist gut aufgelegt: Disco. Where The Happy People Go! (Im Casa Blanca mit Chef Bodo) |
In Les Bains Douches. Der Abend näherte sich schon dem Morgen. Für üppige 600 Francs hatte der DJ zwei ganz frische 90er-Musicassetten zum Mitnehmen 'rausgerückt. Ich setzte mich erschöpft und zufrieden auf eine der riesigen Boxen und ließ die Tanzbeine baumeln.
Ob dieses Anblicks der Seligkeit schenkte mir die Frau an meiner Seite am nächsten Tag "Der kleine Prinz". Und heiratete mich ein paar Jahre später. Den Abend in der damals wohl heißesten Discothek der Welt (mit der härtesten Tür, aber es gab einen Trick) nahm ich trotzdem als Schlußpunkt an, denn es kommt der Tag, da soll der Gentleman nicht mehr auf Tanzflächen mit denen fraternisieren, die eigentlich gar nicht seine Brüder und Schwestern sein könnten. Gleich wie.
Natürlich, auch für Erwachsene gibt es Clubs mit der Option, ein Tänzchen zu wagen. Aber warum hat denn der Ritz-Club an der Place Vendôme nun sporadisch die Pforten geschlossen? Weil es ein Bordell war. Punktum. Annabel's am Berkeley Square, wo ja bekanntlich einst sogar die Nachtigall sang ("A Nightingale Sang in Berkeley Square"), ist ein Pfuhl, wo alle Todsünden gleichzeitig begangen werden - von Sugardaddies, die nicht wirklich Sexyness versprühen. Und übrigens: auch das Pariser Les Bains Douches ist mittlerweile geschlossen. Roman Polanski hat als Letzter die Tür zugemacht.
Mein Plädoyer: Laßt die Discos, die Clubs den jungen Menschen. Nur sie sehen sympathisch aus, wenn sie ekstatisch zum Rhythmus zucken. Wie schon Norman Mailer wußte: "Echte Männer tanzen nicht". Aber was ist mit den süßen Frauen in der Disco?, höre ich den Leser jetzt zwischenrufen. Zugegeben: schweißnasse, begnadete Körper in verrutschten Tank Tops - das ist schon ein hübscher Anblick. Aber Mann mache sich nichts vor. Die Biester wollen alle nur das eine. Nein, nicht das eine, das andere: Coks (Merke: Coks schreibt man mit "C").
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