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Côte de Boeuf (links) mit Christoph Elbert |
Wir sind ganz entspannt und denken an: die Wedemark. Blühende Landschaft, nördlich der hannoverschen Stadtgrenze, beliebtes Refugium der besseren Kreise. Und die drehen sich nach Feierabend am liebsten im Höpershof, ein aufs feinste restaurierter Landgasthof. Hier versinkt der geneigte Gast in ledernen Club-Sesseln und lauscht dem Knistern des Kamins. Auch die Teller verströmen Gemütlichkeit: man is(s)t im „Roastbeef mit Sauce-Remoulade und Bratkartoffeln“-Kosmos. Geadelt wird die „gutbürgerliche“ Speisung gerne mit roten Bordeaux. Der Patron ist Christoph Elbert.
Sein Höpershof hat aus dem gelernten Koch Ende der 80er Jahre einen selbstständigen Wirt gemacht. Zuvor: Wanderjahre in Frankreich und Italien, dann der Liebe wegen nach Hannover. Hier zunächst Pâtissier - der Mann fürs Süße - in Schu‘s Restaurant, bald Chef im Gourmet‘s Buffet, dann in Heinrich Sterns Bistro Stern‘s Sternchen. Schließlich also das eigene Restaurant in der Wedemark und ein schöner unternehmerischer Erfolg: die Wedemarker lieben ihr charmantes Hideaway.
Und Elbert selbst? Blickt 2007 versonnen auf die sich wiegenden Weizenfelder vor seinem Gehöft und sieht plötzlich keine Perspektive mehr. „Dieses Ambiente, diese Tischkultur, die Rituale ... - mir wurde klar, daß all das nur eine künstliche Distanz schafft zwischen dem Gastgeber und dem Gast...“, fühlt Elbert sich umringt von Langeweile, will stattdessen wieder Lust verspüren, sucht eine neue Herausforderung. Liegt es an der neuen Liebe Verena? Dank des bildhübschen Vollweibs wird Elbert nach 20 Jahren noch einmal Vater eines Sohnes - und geistiger Vater eines Gastronomiekonzeptes, das es in Hannover so zuvor noch nicht gegeben hat. Und das keinen größeren Gegensatz darstellen könnte zu den zuvor gepflegten Landhausfreuden.
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Weinbergpfirsiche - eine Trouvaille
des Vielreisenden Trüffelschweins |
Wir sind „Am Küchengarten“: das klingt zwar zunächst auch sehr romantisch und markiert tatsächlich den Ort, wo einst Obstkulturen und Treibhäuser standen zur Versorgung des königlichen Haushalts, aber wir sind im hier und jetzt im tiefsten Linden, hart aber herzlich. Das Häuschen, das Christoph Elbert und seine Frau Verena Schindler hier vorfanden, um es zu ihrem Restaurant 11 A umzubauen, war denn auch kein übrig gebliebener Lustpavillon sondern ein Trafoumspannwerk. Aber was heißt schon „umbauen“? Es stehen jetzt halt Tische und Stühle drin - designed by Sperrmüll. Und irgendwie hat man es geschafft in die verwinkelten Örtlichkeiten eine Küche hineinzuzwängen. Wer Wolfgang Petersens Film „Das Boot“ gesehen hat... - aber lassen wir das. Der Chef möchte, daß wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. „Ich lasse hier die Hose runter“, kommt Elbert zum Punkt, „hier dreht es sich ausschließlich ums Essen und meine Weine.“ Bahar, die unwiderstehliche Servicekraft, trägt “Tête de veau“ auf - der Kalbskopf kommt mit Zunge, Bries und Hirn und liegt auf einer Scheibe Foie Gras. Ein Gedicht! So hat der junge Christoph ihn schon 1980 in Paris gekocht, damals im La Barrière de la Clichy. „Wir behandeln Hannover wie eine europäische Metropole“, sagt Elbert, dem der allzu zurückhaltende Auftritt schon wegen seiner Körpermasse gar nicht stehen würde, „das ist unser Geschenk an die Stadt!“
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Was richtet Herr Elbert da wieder an? |
Im Sommer sah man ihn auf Sylt im Sansibar, aber nicht etwa privat vorne im Gastraum, nein, als Hospitant in der Küche. „Ich wollte sehen, wie die Brigade dort unter Volllast arbeitet“, verrät der Nimmermüde, „denn wenn wir im Sommer am Tag 500 Gäste haben, sitzen wir auch manchmal ganz schön in der Scheiße.“ Dennoch: noch immer nicht jeder Feinschmecker findet seinen Weg in „die Elf“. Allein daß man nicht reservieren kann, schreckt ab. „Dabei bekommt bei uns jeder garantiert einen Tisch, man wartet zur Not ein Weilchen in unserer Bar Ihmerauschen.“ Dorthin wird auch gebeten, wer mit dem Essen fertig ist. „Manche Gäste sagen dann, sie wollten noch ein bisschen sitzen bleibe und ‚klönen‘“, wundert sich Elbert, „aber hier wird nicht geklönt.“
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...Kalbskopf mit Zunge, Bries und Hirn und Foie Gras |
Dieser Beitrag erschien zuerst in Hannover Geht Aus (Winter 2011/2012). Jetzt am Kiosk erhältlich.
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